»Schöner wählen gehen«
Vera Fengler, Hamburger Abendblatt
Die Stimmabgabe bei einer Wahl ist der zentrale Moment, in dem die Bevölkerung ihre demokratische Macht aktiv ausübt. Sie vollzieht sich, wenn die Kreuze gesetzt sind und der Wahlzettel in die Wahlurne fällt. Doch drückt sich dieser grundlegende demokratische Akt in der gestalterischen Erscheinung der Wahlurnen angemessen aus? Sicherlich nicht, wenn, wie in einigen deutschen Wahlbezirken, die Bürgerinnen ihre Wahlzettel in eine umfunktionierte Mülltonne werfen.
Im Rahmen des von der VolkswagenStiftung geförderten, fünfjährigen Forschungsprojektes Redesigning Democratic Representation (Re·De·Re) lobt die HFBK Hamburg anlässlich der Bundestagswahl 2025 einen Wettbewerb für das Re-Design von Wahlurnen und den Prozess des Wählens aus. Wie könnten die Wahlurnen der Zukunft aussehen? Wie kann sich die performative Handlung „Wählen“ weiterentwickeln, und in welchen – auch virtuellen Räumen – wird Wählen zukünftig stattfinden?
Alle Interessierten sind eingeladen, Verbesserungsvorschläge für die Gestaltung der Wahlurnen sowie deren räumliche und performative Inszenierung zu entwerfen. Ziel ist, für den Akt der Wahl einen angemessenen und zeitgemäßen Rahmen zu finden – und so Demokratie zu stärken. Eingereicht werden können disruptive Visionen bis hin zu konkreten Produktideen.
Eine Jury aus Vertreterinnen aus Politik, Gesellschaft und Gestaltung wird die besten eingereichten Entwürfe prämieren, als Preisgeld stehen insgesamt 3.000 Euro zur Verfügung. Einreichungsschluss ist der 14. April 2025. Ausgewählte Entwürfe werden in einer Preisverleihung und im Rahmen einer Ausstellung bei der World Design Capital in Frankfurt/M. der Öffentlichkeit vorgestellt.
»Man darf gespannt sein, was der Wahlurnen-Verschönerungswettbewerb hervorbringt. Bleibt zu hoffen, dass künftig die Stimmabgabe auch ein ästhetischer Genuss sein kann und kein Moment, der einem das Gefühl gibt, seine Wahlentscheidung in die Tonne getreten zu haben.«
Kerstin Strecker, Welt am Sonntag
Ein Projekt der Hochschule für bildende Künste Hamburg und der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Design Club e.V. (DDC) und Demokratie Innovation e.V. Gefördert von der VolkswagenStiftung. Kooperationspartner: World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026