Stadt, 2010 – 2011

»Die Zukunft der Stadt ist der Grünraum.«

Im Auftrag der Stadt Frankfurt entwickelte das Projektbüro Friedrich von Borries ein neues Leitbild für den Frankfurter GrünGürtel. Es führt Bewährtes weiter und versucht, mit neuen Projekten und Maßnahmen den Erfolg des Projektes in die Zukunft fortzusetzen. Der GrünGürtel soll auch weiterhin Maßstäbe für grüne Lebensqualität in der Großstadt setzt. Denn der Grünraum ist die Zukunft der Stadt.

Der 1991 initiierte GrünGürtel ist ein erfolgreiches Projekt. Viele bei der Gründung des GrünGürtels definierte Ziele – von der Raumfigur bis hin zum Schutz der regionaltypischen Landschaftsformen – wurden erreicht. Mehrere Projekte und Programme wurden ausgezeichnet und gelten als „Best Practice“. Der Fortbestand des GrünGürtels ist nicht nur durch seine Verfassung, sondern auch durch die feste Verankerung im städtischen Bewusstsein gesichert. Der GrünGürtel stellt sich deshalb den Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte auf drei Leitbildebenen:

Anbinden

Den GrünGürtel urbanisieren bedeutet, die Frankfurter Stadtentwicklung vom Grün aus zu denken. Vor dem Hintergrund von Klimawandel und neuen Lebensstilen definiert sich Qualität von Stadt mehr und mehr über die Freiraumqualität. Der GrünGürtel kann Ausgangspunkt für eine Stadtentwicklung Frankfurts sein, die auf Klimawandel reagiert und bestehende und zukünftige Freiräume dabei als wichtigste Ressource begreift. Dazu soll der GrünGürtel stärker mit dem urbanen Teil von Frankfurt verknüpft werden, damit er stärker als Teil Frankfurts wahrgenommen und genutzt werden kann.

Akzentuieren

Der GrünGürtel ist ein Natur-, Landschafts- und Erholungsraum in der Stadt. Er ist nicht von einer ästhetischen Sprache geprägt, sondern spiegelt in seiner heterogenen Erscheinung die Vielfältigkeit von Stadt wider. In der gezielten Akzentuierung einzelner Teilräume, die die zerschneidenden Infrastrukturen nicht als Schwächung, sondern als rhythmische Strukturierung begreifen, können ästhetische Schwerpunkte gesetzt werden. Diese Schwerpunkte vermeiden Nutzungskonflikte und stärken gleichzeitig den GrünGürtel als ästhetischen und sinnlichen Erlebnisund Erfahrungsraum.

Aktivieren

Ziel der Leitlinie „Aktivieren“ ist, den GrünGürtel als soziale Ausgleichsfläche für neue Formen der Nutzung, Aneignung und sozialer Produktion zu öffnen. In einer sich verdichtenden Metropolregion spielt Umweltgerechtigkeit eine besondere Rolle. Der GrünGürtel übernimmt so neben seiner ökologisch-klimatologischen und ästhetisch-sinnlichen Funktion auch eine wichtige soziale Aufgabe, um auf Herausforderungen wie demographischer Wandel, Migration und soziale Ungleichheit zu reagieren.

Zugehörige Projekte

Stadt

Strahlen und Speichen

Die Stadt Frankfurt und den GrünGürtel durch grüne Strahlen und Speichen besser verknüpfen.

Die Stadt Frankfurt wollte den GrünGürtel durch grüne Strahlen und Speichen besser miteinander verknüpfen. Denn in der europäischen Stadt bedeutet Urbanisierung heute, die Stadtentwicklung vom Grünraum her zu denken. Stadtentwicklung in Zeiten von Klima- und demographischem Wandel erfordert deshalb Fußläufigkeit, Reduktion von Autoverkehr und Entwicklung von klimatisch und psychologisch »kühlenden« Grünräumen.

Stadt

Kantenatlas GrünGürtel

Analyse der Ränder des Frankfurter GrünGürtels nach ökologischen, sozialen und ästhetischen Kriterien.

Im Auftrag der Stadt Frankfurt am Main erstellte das Projektbüro Friedrich von Borries ein »Gutachten über die Kanten und Übergänge« zwischen GrünGürtel und Kernstadt. Dieses Gutachten diente der Vertiefung der Leitbildebene »Akzentuieren« aus dem neuen GrünGürtel Leitbild 2030. Die Kante beschreibt die Linie zwischen GrünGürtel und der Siedlungsfläche, an der sich die Nutzung und Struktur ändert.

Veranstaltung

Ästhetik und Strategie für die Stadtlandschaft

Neue Wege für die Stadtlandschaft. Ein diskursive Annäherung an die Potentiale des Frankfurter GrünGürtels.

Neue Wege für die Stadtlandschaft. Neue Wege für die Stadtlandschaft. Ein diskursive Annäherung an die Potentiale des Frankfurter GrünGürtels.

Recherche

Bestandsaufnahme GrünGürtel

7 Tage und Nächte zelten im Frankfurter GrünGürtel, um die räumlichen Qualitäten hautnah untersuchen zu können.

7 Tage und Nächte schlug das Projektbüro seine Zelte im Frankfurter GrünGürtel auf, um die schönen und hässlichen Seiten hautnah untersuchen zu können. Das Resultat: 105km Fußweg, 220km Fahrradstrecke, ca. 4500 Fotos, 4 Stunden Videomaterial, 50 Artefakte (darunter Schallplatten, Spritzen, Kondome, Sonnenbrillen, Regenschirme etc.). Zusätzlich wurden mit ca. 60 Nutzern Interviews geführt.